Es gab ein paar Details, die mir an meinem Exped Orion 3 UL nicht so gut gefallen haben. Kritisch waren vor allem die etwas kurze Liegelänge sowie durch die doch suboptimalen Belüftungsmöglichkeiten verursachten Kondensationsprobleme. Das neue Modell war 10 cm länger geworden und bot ganz neue Möglichkeiten um das Zelt zu Belüften. Das hat sofort mein Interesse geweckt denn alles in allem war ich mit dem Zelt sehr zufrieden und das 2023 Modell versprach noch besser zu sein.
Hinweis auf Werbung: In meinen Berichten finden sich Marken bzw. deren Produkte sowie Links unter anderem zu Marken und Anbietern die ich auf meinen Reisen und/oder für meine Bewertungen genutzt habe. Diese Produkte habe ich alle selbst gekauft. Dabei handelt es sich um eine freiwillig Marken-Verlinkung.
Die technischen Daten
Links das neue Modell des Exped Orion 3 UL und rechts das Vorgängermodell welches ich bereits sehr detailliert bewertet habe.
Schon auf den ersten Blick kann man ein paar Unterschiede erkennen die vor allem mit der Form sowie Farbe des neuen Modells zu tun haben. Hier die wichtigsten Unterschiede die man auf den ersten Blick sehen kann:
- Das neue Modell ist 10 cm länger (die Liegefläche ist um 10 cm länger geworden).
- Es ist auch 10 cm höher, was man am Querbogen oben gut erkennen kann.
- Durch die neuen Dimensionen sind die Seitenwände etwas flacher, auch die der Apside.
- Die Farbe ist ein helleres und matteres grün und z.B. ist der Gestängekanal quer in der Mitte ist nicht mehr in grauer Farbe.
- Das Innenzelt ist nun orange und ich mehr gelb und hat keine grauen Farbakzente mehr.
- Die Türen des Innenzelts wurde allgemein breiter aber der Netzanteil gleichzeitig kleiner.
- Die Bodenwanne ist nicht mehr so weit nach oben gezogen.
- Insgesamt wirkt das neue Modell flacher in der Konstruktion.
Hier die technischen Daten im Vergleich:
Das neue Modell ist größer geworden und damit die Seitenwände nicht zu flach werden wurde es auch höher. Das Gewicht hat leicht zugenommen aber durch Einsparungen (auf die ich später eingehe) ist das in einem akzeptablen Rahmen geblieben.
Leider wurde der Querpole (Stange 3) nicht wie bei den Extreme Versionen dicker gestaltet was ich beim Vorgänger noch ok fand jedoch durch den Größenzuwachs bei der 2023 Version etwas kritisch sehe. Schon beim Aufbau hat man Bedenken ob Pole 3 Schaden nehmen könnte.
Insgesamt ist die neue Version flacher mit einer markanteren Spitze durch den hoch herausstehenden Querbogen. Um steilere Seitenwände zu bekommen, frage ich mich ob man die Stangenführung nicht eher wie beim neuen Venus 3 hätte machen können. Ob der Eindruck täuscht wird der Zollstock zeigen.
Der erste Eindruck
Der Zeltbeutel wirkt etwas überdimensioniert und ist aus dünnem Material. Das Gewicht wirkte ok, somit ging es als erstes ans Wiegen. Die Zeltunterlage wiegt 0,54 kg und das Zelt, so wie es angekommen ist (also brutto), 2,99 kg. Ich habe aber alle Etiketten und Anleitungen vor dem Wiegen entfernt. Das war eine Punktlandung beim Zelt (3,0 kg laut Hersteller) und schon einmal ein dicker Pluspunkt. Das Footprint ist etwa 40 Gramm leichter als angegeben (580 Gramm laut Hersteller).
Vor dem ersten Aufbau empfehle ich zuerst zwei Videos (des Vorgängermodells) anzusehen:
Das Bild unten zeigt den Beutel (rostrot) für das Zeltzubehör wie Zeltstangen, Heringe, Reparaturhülse, und vieles mehr.
Wie immer habe ich zuerst die mitgelieferten Heringe gegen MSR Mini Groundhog Heringe ausgetauscht. Mit dabei ist ein extra Sea to Summit Packsack damit ich bei Bedarf das Außenzelt getrennt einpacken kann (nach Regen zum Beispiel) sowie ein kleines schnelltrocknendes Tuch. Mit dem Exped Waterproof Compression Bag S (im Bild links) kann man das Zelt besser komprimieren.
Auch das neue Exped Orion 3 UL ist kein ultraleicht Zelt für Anfänger. Das Material ist dünn und der Aufbau, vor allem ohne die Videos, nicht einfach. Es braucht auch etwas Übung um die Zeltunterlage mit dem Zelt zu verbinden und das Zelt so zu aufzubauen und zu verankern damit der Innenzeltboden keine Falten wirft. Ich empfehle somit unbedingt beide Videos vor dem ersten Aufbau anzusehen und das Zelt vor dem ersten Einsatz mindestens ein Mal aufzubauen.
Das Orion 3 UL hat ein paar Besonderheiten wie nummerierte (von 1-3) Gestängekanäle sowie Dead-End Kanäle. Man kann die Stangen somit nur an einer Seite einführen und muss das Zelt dabei auf die Poles ziehen (anstelle die Stangen einfach nur hineinzuschieben). Wichtig ist das man die Poles mit der richtigen Seite zuerst in den Kanal einführt denn für den Dead-End Gestägenschuh gibt es ein stumpfes Ende. Die Poles sind farblich markiert und zwar auf der Seite die zuerst in den Gestängekanal muß. Darauf achten das man jeden Pole richtig im Schuh verankert, bevor man das Zelt aufrichtet.
Nicht nur der Aufbau braucht Übung, auch das Abbauen sollte vorher geübt werden. Für den Abbau gibt es kein Video aber am Ende baut man es in entgegengesetzter Richtung wieder ab und dabei ist es wichtig das Zelt über die Poles so zurückzuziehen, wie es beim Aufbau in die andere Richtung gemacht wurde. Auf keinen Fall an den Zeltstangen ziehen. Vorher empfiehlt es sich die Enden aus dem Schuh zu drücken, das erleichtert das Entfernen der Poles.
Hat man sich die beiden Videos angesehen und folgt den Angaben dann ist es nicht schwer das Zelt auf- und wieder abzubauen. Ich habe das Exped Orion 3 UL 2023 nun bereits 4 Mal auf- und wieder abgebaut und mittlerweile geht es bereits sehr gut. Von Vorteil war natürlich auch das ich das Vorgängermodell (Version 2021) einige Male aufgebaut habe. Der Auf- und Abbau ging bei gutem Wetter immer ganz alleine, habe also kein zweites Paar Hände gebraucht.
Das Material des Orion 3 UL ist dünn, daran muss mach sich nicht nur gewöhnen, sondern man sollte sich darauf einstellen. Mit etwas Übung steht das Zelt dann schnell da. Leider gibt es dieses Zelt auch wieder nur in grüner Farbe aber, diese ist doch eher hell und mit dem orangen Innenzelt macht es dann doch einen sehr freundlichen Eindruck. Trotz des dünnen Materials wirkte es stabil, vor allem wenn man es ordentlich abspant. Beim Aufbau sind mir viele kleine praktische Details aufgefallen, dazu später mehr.
Der Aufbau im Garten
Bevor man das Exped Orion 3 UL mit auf die erste Tour nimmt, sollte man sich die Exped Aufbauvideos ansehen und das Zelt vorher im Garten (oder auf einer Wiese) aufstellen. Man braucht schon etwas Übung um das Exped Orion 3 UL ordentlich aufgebaut zu bekommen.
Zuerst legt man das Footprint mit der richtigen Seite nach oben hin und achtet darauf, wo die Türen sein sollen. Das hat Exped mit kleinen Etiketten markiert, was eine große Hilfe ist. Bei Wind empfiehlt es sich das Footprint auf einer Seite mit Heringen zu fixieren. Nun legt man das Zelt aus und achtet dabei auf die Farbmarkierungen. Weiß zu weiß und schwarz zu schwarz, dann sind die Türen auch da, wo sie sein sollen. Das Befestigen des Footprint ist nicht ganz selbsterklärend aber nach dem ersten Mal geht es dann viel schneller.
Die Poles sind an einem Ende farblich markiert. Pole 1 und 2 sind orange und Pole 3 blau markiert. Wichtig ist das die Poles mit den Farbmarkierungen zuerst in die Gestängekanäle geschoben werden. Die farblich markierte Seite ist stumpf und kommt in den Gestängeschuh auf der gegenüberliegenden Seite. Man beginnt mit Pole 1 (orange) an der mit 1 markierten Stelle. Die Gestängekänale für Pole 1 und 2 ist am inneren des Außenzelts zu finden. Die Gestängekanäle sind auch farblich markiert. Den Pole vorsichtig in den Kanal einschieben und dabei das Zelt auf den Pole ziehen, nicht den Pole mit Gewalt schieben, sondern ein Stück schieben und dann das Zelt nachziehen, bis man den Pole im Schuh auf der anderen Seite hat. Das wiederholt man mit Pole 2.
Pole 3 kommt in den Kanal mit der Nummer 3 in diesem Fall außen am Zelt (und blau markiert, wie auch Pole 3). Auch hier den Pole etwas schieben, und dann das Zelt auf den Pole schieben bis er fest im Schuh auf der anderen Seite sitzt.
Bevor man das Zelt aufrichtet, sollte man sich vergewissern das alle Poles fest im Schuh am Ende des Kanals sitzen. Dann beginnt man mit Pole 3 und richtet das Zelt auf. Dabei das Zelt auf den Pole zeihen und ihn dann im Grommet verankern. Nun das Zelt mit dem Spanngurt entlang des Pols spannen.
Diesen Vorgang wiederholt man mit Pole 2 und 1, wobei die Reihenfolge keine Rolle spielt. Wichtig ist das der Pole fest im Grommet sitzt und das Zelt mit den Spanngurten gespannt wird. Nun steht das Zelt und man zieht die Ecken auseinander damit es flach dasteht.
Als nächstes verankert man das Zelt an allen 6 Ecken mit Heringen und spannt es. Dann spannt man die Seiten ab und beginnt die 4 Guylines an den beiden Apsiden zu setzen und spannen. Diese setzt man wie bei einem Tunnelzelt schräg nach vorne. So bekommt man Spannung auf das Innenzelt und mehr Innenraum. Noch einmal eine Runde ums Zelt um bei Bedarf nachzuspannen oder, sollte der Boden nicht faltenfrei sein, Heringe neu setzen (das wird bei den ersten Malen passieren, bis man den Dreh raus hat).
Der Abbau erfolgt genau in gegengesetzter Richtung zum Aufbau. Zuerst die ganzen Heringe entfernen (bei Wind sollte man eine Seite befestigt lassen) und Guylines aufrollen. Dann die 3 Gestänge lösen und das Zelt in sich zusammenfallen lassen. Die Gestänge aus den Gestägenkanälen schieben, indem man am Gestängeschuh beginnt und dort den Pole aus dem Schuh drückt. Auf keinen Fall die Poles aus den Kanälen ziehen denn das kann die Poles oder das Zelt selbst beschädigen.
Nun das Zelt in ein Rechteck formen, zwei Mal falten und dann mittig umschlagen und einrollen. Schon ist das Zelt wieder verstaut.
Hat es geregnet oder das Außenzelt ist nass dann zuerst das Innenzelt aushängen und getrennt verpacken. Danach wie oben beschrieben vorgehen. Das Außenzelt getrennt verpacken damit das Innenzelt trocken bleibt.
Apsiden, Eingänge, Innen- und Außenzelt sowie das Footprint
Das Orion 3 UL hat zwei große Apsiden die durch den quer verlaufenden Gestängebogen (#3) befestigt sind. Dieser verläuft steil, was sehr viel Platz in den beiden Apsiden zur Folge hat. In diesen beiden Apsiden kann man locker drei Rucksäcke plus Schuhe und Zubehör vor Regen schützen.
Laut Exped braucht das Zelt aufgrund des guten Bodens nicht unbedingt ein Footprint, also wenn wirklich jedes Gramm zählt, kann man es auch zu Hause lassen. Für ein UL-Zelt wirkt der Boden widerstandsfähig, aber ich würde das Footprint nicht weglassen. Ohne dem Video wäre mir nicht sofort klar gewesen, wie ich das Footprint anzubringen habe.
Ein kleines geniales Detail ist das Etikett, das die richtige Oberseite und Stelle für die beiden Türen klar markiert. Genial! Und man sollte es aus zwei Gründen auch nicht andersherum nutzen:
- Das Footprint ist beschichtet und die Nähte sind verklebt, für eine lange Haltbarkeit der Beschichtung und des Footprint selbst sollte man es mit der richtigen Seite nach oben (mit der Beschichtung) anwenden.
- Nutzt man es dennoch andersherum dann fühlt man sich im Zeltinneren wie auf einer Eisfläche denn der Zeltboden findet keinerlei Halt auf der nicht beschichteten Seite des Footprints.
Man muss schon etwas tüfteln, um das Footprint anzubringen, so richtig gespannt bekommt man es aber nicht. Gut ist das es auch in die Apsiden reicht, somit kann man seine Ausrüstung vor Verschmutzung schützen. Man sieht sofort das das Footprint kleiner als die eigentliche Zeltfläche ist. Der Grund ist aber einleuchtend denn wenn das Footprint zu nahe ans Außenzelt reicht, kann Wasser vom Außenzelt auf das Footprint laufen und so seinen Weg zwischen die Unterlage und dem Zeltboden finden. Auch dieses Detail gefällt mir sehr gut.
Um den Innenraum optimal zu nutzen, sollte das Innenzelt oft mit dem Außenzelt verbunden sein. Das hat Exped beim Orion 3 UL sehr gut gelöst. So folgt das Innenzelt der Form des Außenzelts besser (siehe negativen Effekt von zu wenigen Verbindungen beim MSR Tindheim 2 Tunnel Zelt).
Ausreichend Abstand zwischen Innen- und Außenzelt verhindert, das sich beide berühren und so am Außenzelt entstandene Kondensation das Innenzelt nass machen könnte. Auch sorgt der Abstand in Verbindung mit Öffnungen an den Apsiden für eine bessere Belüftung.
Die Spannschnur am Boden der Eingängen des Außenzelts sorgen dafür das der Stress auf die Reißverschlüsse reduziert wird und diese leichtgängig bleiben. Achtung, zu viel Spannung kann das Zelt verformen. Mit etwas Übung hat man das Optimum aber schnell gefunden.
Die Ankerpunkte für die Heringe sind auf einer Seite schwarz, auf dieser Seite geht das Außenzelt bis auf den Boden. Auf der gegenüberliegenden Seite sind diese Orange und dort bleit ein deutlich sichtbarer Spalt zwischen Außenzelt und Boden. Dies ist Teil des Belüftungskonzepts des Exped Orion 3 UL. Bei schlechtem Wetter und starkem Wind sollte die Seite mit den schwarzen Schnüren dem Wind zugewandt sein, so kommt kein Regen oder Schnee unters Zelt.
Der Innenraum
Der Boden des Innenraums ist rechteckig und es passen drei Standardmatten nebeneinander. Nachgemessen komme ich auf 1,58 Meter Breite und 2,28 Meter Länge. Das ist nur knapp unter den angegebenen 1,60 x 2,30 Meter und könnte mit dem Abspannen zu tun haben. Die Seitenwände fallen doch schnell und schräg ab. Mit meinen 1,78 Meter habe ich aber gut Platz an den Füßen. Ich lag, so dass ich mich liegend aufrichten konnte, ohne dabei das Innenzelt zu berühren. Das wird aber mit zunehmender Körpergröße schwieriger werden.
An den beiden dunkelorangen Linien im Kopfbereich hat das Innenzelt 95 cm Innenhöhe und von Linie zu Linie hat man etwa 66 cm, das ist dann auch der Bereich, indem man gut sitzen kann. In der Mitte hat man sehr viel Platz und kann sogar knien. Dort erreicht es am höchsten Punkt 122 cm Innenhöhe, was aber von den angegebenen 140 cm weit entfernt ist.
Wie man in den Bildern gut erkennen kann sind die Seitenwände ab den dunkelorangen Linien (95 cm Marke) doch sehr schräg.
Leider hängt das Innenzelt an beiden Seiten leicht durch. Das kann man mithilfe der Abspannungen am Außenzelt um vieles verbessern, diese sollte man immer nutzen, um einen optimalen Innenraum zu haben. Zwar steht das Zelt auch sehr gut ohne diese 4 Abspannungen, aber man verliert an Innenraum.
Allgemein bietet das Orion 3 UL viel Platz im Innenraum und drei Personen sollten auch beim Aussitzen von schlechtem Wetter genug Platz haben, vor allem da man viel Ausrüstung in den riesigen Apsiden unterbringen kann.
And den Türen gibt es zwei größere Taschen, um Gegenstände zu verstauen. Diese sind tiefer und man kann größere Gegenstände unterbringen.
Auf der anderen Seite der Türen ist noch je eine kleinere Tasche angebracht. Diese reichen, um ein paar kleinere Teile sicher zu verstauen.
In der Mitte über die ganze Breite hat es eine Wäscheleine, die auch mit Hilfe von Loops and der orangen Naht versetzt werden kann.
An den Türen hat es extra Schieber an den Reißverschlüssen. So kann man kaputte Schieber schnell ersetzen.
Leider hat es die extra Loops nur noch an einer Seite des Zelts. Man nutzt diese, um die Wäscheleine zu versetzen aber Gear Loft kann man keine mehr anbringen.
Die Belüftung
Laut Exped sorgt das dünne Innenzeltmaterial (im Vergleich zu den Extreme Modellen) bereits für eine gut Belüftung und so hat man zugunsten des Gewichts auf komplett doppelt bezogene Türen verzichten. Die Türen haben etwa 1/4 der Fläche mit Mesh und Tuch. Die Öffnung kann man via einem Reißverschluss anpassen. Bei gutem Wetter lässt man das Außenzelt offen und bekommt so eine gute Belüftung des Innenraums. Bei Regen bzw. geschlossenem Außenzelt kann man via einer Öffnung im oberen Bereich der Apsiden Lüften. Diese kann man mit einem Stab fixieren und sind mit Mesh ausgestattet. Das alles hat beim Vorgängermodell nicht gereicht und in feuchten Nächten oder bei Regen gab es viel Kondensation am inneren des Außenzelts.
Bei der 2023 Version des Exped Orion 3 UL hat man im Vergleich zum Vorgängermodell den Reißverschluss des Eingangs auf die andere Seite verlegt und einen weiteren Reißverschluss am Pole der Apside angebracht. So kann man vor allem bei gutem Wetter, ohne dabei die Türen ganz offen zu lassen, viel besser Lüften. Auch bei Regen kann man damit für mehr Luftzug sorgen. Das funktioniert sehr gut, echt genial gemacht.
Nicht so optimal finde ich ist das die beiden Eingänge direkt gegenüber liegen. So bekommt man keine Kreuzlüftung hin und hat einen toten Bereich gerade bei schlechtem Wetter, aber auch wenn es sehr heiß ist. Auch nicht optimal, wenn der Wind (und Regen) von der Kopfseite kommt denn dann sind beide Eingänge dem Wetter ausgesetzt.
Ein paar Punkte die mir aufgefallen sind
Auch das Exped Orion 3 UL Version 2023 überzeugt mit gut durchdachten Details. Der Zeltbeutel, von Exped Burrito Bag genannt, und auch der Pole Beutel, wo neben den Poles die Heringe und das Flick- bzw. Ersatzteilset enthalten ist, zählen leider nicht mehr dazu. Diese sind der Gewichtsoptimierung zum Opfer gefallen und überzeugen nicht mehr so wie beim Vorgängermodell.
Die original Heringe sind in sehr guter Qualität und kommen nun mit Schnüren (damit man sie auch leichter wieder aus dem Boden bekommt).
Man kann das Exped Orion 3 UL an allen Ecken und Enden abspannen. Es gibt zusätzlich je eine Guyline an beiden Apsiden zur Befestigung des Quergestänges Pole #3 und zwei weiter liegen als Extra bei, um an den Seiten des Zelts auf halber Höhe mehr Spannung zu haben. An allen Guylines sind kleine gelbe Säckchen angebracht, in denen man sie verstauen kann. Gleichzeitig helfen diese, um Tag und Nacht die gespannten Schnüre besser zu erkennen.
Alle Türen kann man in offenem Zustand sehr gut befestigen. Dank der Schieber lässt sich alles gut komprimieren. Nicht so stabil ist die Stange, um das kleine Fenster aufzuspannen. Dieses biegt sich stark durch und wenn es heiß ist, bleibt es kaum offen. Das war beim Vorgängermodell nicht der Fall. Hier hat man zu sehr auf das Gewicht geachtet. An den Spannern der Guylines kann der kleine Bremser herausfallen, das ist mir bereist passiert und zum Glück habe ich es bemerkt und ihn wieder gefunden. Das hätte man besser lösen können.
Die Poles aus 9,3 mm DAC Featherlight NFL haben zwar die gleichen Durchmesser wir beim Vorgängermodell wirken aber durch das veränderte Design des Zelts unterdimensioniert. Das wird vor allem beim Pole #3 deutlich. Hier hätte man entweder einen dickeren Pole nehmen sollen oder mit NSL ein stabileres Material. Ob da am falschen Platz Gewicht gespart wurde, werde ich wohl herausfinden.
Ich denke das Außenzelt hätte anstelle des 15 D Ripstop besser 20 D Ripstop vertragen (wie auch das Hilleberg Helags und das MSR Mutha Hubba haben). Der Boden ist mit 40 D Nylon ok (mehr als das MSR Muth Hubba mit 30 D Ripstop) aber 50 D Nylon wie beim Hilleberg Helags wären gerade so viel widerstandsfähiger um das Footprint wirklich zu Hause zu lassen. Das Innenzelt hat 15 D Mesh und 15 D Ripstop Tuch. Das MSR Mutha Hubba hat auch ein 15 D Mesh aber ein 20 D Ripstop Tuch. Das Hilleberg Helags gar nur 10 D Ripstop Tuch. Somit liegt das Innenzelt im Durchschnitt der top UL-Zelte.
Die Verarbeitung ist sehr gut. Das Innenzelt wurde zum Teil falsch eingehängt, aber das war einfach zu korrigieren.
Mein bisheriges Fazit zum neuen Exped Orion 3 UL
Es gibt kein perfektes Zelt, das hat sich auch hier wieder gezeigt. Jeder hat so seine Vorstellungen und Vorlieben. Manche Zelte kommen dem näher als andere und so findet man am Ende dann doch sein Lieblingszelt. Auf das Gesamtpaket kommt es an und wenn die Vorteile überwiegen wird man auch viel Freude an seinem Zelt haben.
Exped hat das Orion 3 UL für 2023 komplett überarbeitet und dabei einige Punkte adressiert die ich (und sicher auch andere Nutzer) beim Vorgängermodell kritisch gesehen haben. Wie so oft muss man aber Kompromisse eingehen um z.B. die Stabilität und das Gesamtgewicht nicht zu stark zu verändern. Macht man das Zelt größer wird es automatisch schwerer. Das versucht man dann in anderen Bereichen wieder auszugleichen.
Das Exped Orion 3 UL 2023 punktet bei mir mit:
- Hochwertiges, wenn auch dünnes, Material
- Ordentlich verarbeitet
- Sehr viel Kopfraum, auch 3 Personen haben ausreichend Platz
- Zwei riesengroße Apsiden
- Das Footprint reicht bis in die Apsiden
- Sehr gute Belüftungsmöglichkeiten für jedes Wetter
- Das Gewicht, und das die Angaben des Herstellers stimmen
- Auch größere Personen können bequem im Zelt liegen und sitzen
- Viele kleine Details die Liebe zum Detail zeigen und auch echt praktisch sind
Was mich nachdenklich stimmt:
- Der doch etwas kompliziertere Auf- und Abbau, es braucht Übung um das bei schlechtem Wetter schnell hinzubekommen
- Die Türen sind groß aber mehr Mesh und Tuch zum Lüften wäre noch besser
- Der etwas unterdimensionierte Pole #3
Was mir nicht gefällt:
- Weniger Kopffreiheit im Vergleich zum Vorgängermodell
- Die kleinen Lüftungsöffnungen an den Apsiden bleiben nicht so wirklich offen
- Farbe des Zeltes, warum immer nur grün? Das Extreme gibt es in einem schönen Rot
Tipp:
Auch die Exped Venus Zelte wurden überarbeitet. Das neue Exped Venus 2 Extreme war im Test 2023 bei Outdoor Magazin Testsieger. Das Exped Venus 3 UL ist eine gute Alternative zum Exped Orion 3 UL. Es bietet mehr Kopfraum (durch steilere Seitenwände) und ist leichter (es hat keinen bis zum Boden reichenden Zeltstange an den Apsiden). Die Venus Zelte sind nicht nur eine echte Alternative zu den Orion Zelten sondern spielen seit dem Update 2023 in der Oberliga mit.
Unterm Strich ist das neue Exped Orion 3 UL ein sehr gutes Zelt.
Es punktet im Vergleich zum Vorgängermodell mit einer längeren Liegefläche und bessere Lüftungsmöglichkeiten. Die meisten Kompromisse um Gewicht zu sparen sind ok. Aktuell würde ich 4,0 von 5 Sternen vergeben.
Ich freue mich schon auf die zweite Tour mit dem Exped Orion 3 UL in Norwegen.
Update September 2023
Der verregnete Sommer in Norwegen hatte so seine Tücken. Es regnete nicht nur oft, sondern vor allem heftig, meistens war Starkregen involviert. Mit der ganzen Familie waren die Touren somit begrenzt aber mit den beiden Großen bin ich dann doch mehrmals unterwegs gewesen.
Für die Touren mit meinen beiden Großen entschieden wir uns für das Exped Orion 3 UL als Begleiter. Die mit Matten nutzbare Bodenfläche ist größer und es ist auch höher und somit für drei Erwachsene angenehmer als das MSR Tindheim 2.
Eine der Touren war die Durchquerung des Dovrefjell National Parks von Kongsvoll nach Åmotan. Auf dieser Tour wurde uns schnell klar, dass man auch in Norwegen nicht immer geeignete Zeltplätze findet. Gerade das Gebiet von Reinheim bis nach dem Storvatnet war extrem steinig. Die kleinere Stellfläche, die das Exped Orion 3 UL im Vergleich zum MSR Tindheim 2 braucht, kam uns da entgegen. Unterwegs trafen wir in erster Linie auf Hilleberg Zelte in verschiedenen Bauarten und Größen, auch MSR-Zelte waren gut vertreten, hier aber die klassischen Domzelte. Auffällig war das eher kleinere Zelte (Personen/Platz Ratio) zum Einsatz kamen was im Dovrefjell auf jeden Fall sinnvoll ist.
Eine der Nächte verbrachten wir am Åmotsvatnet an der Åmotsdalhytta. Es hatte vor unserer Ankunft stark geregnet (den See hatten wir für viele Kilometer im Blick und sahen die Regenfront durchziehen) somit war der Boden weich und feucht. Das Zelt stand in der Nähe des Sees und wir waren zu dritt im Zelt. Ein wahrer Test vor allem zum Thema Kondensation.
Nachts haben wir die Öffnungen am Innenzelt offengelassen sowie an beiden Seiten der Apsiden die Türen von oben einen guten Spalt aufgemacht (was mit der neuen Version 2023 möglich ist). Es hat diese Nacht nicht geregnet und morgens ging die Sonne über dem See auf.
Das Innenzelt blieb trocken und so auch wir im Zelt. Die Schlafsäcke waren nicht feucht geworden auch nicht da, wo wir an der Zeltwand angestoßen sind. Das Außenzelt war von der Kondensation innen nass geworden aber zum Glück tropfte es nicht aufs Innenzelt.
Außen war das Außenzelt nass, wie man im Bild oben gut sehen kann. Es hat nicht geregnet aber der Tau hat gereicht, um es tropfnass zu machen. Dazu die Kondensation die es von innen nass gemacht hat.
Wir nahmen das Innenzelt aus dem Zelt und schüttelten das Außenzelt, um es vom Wasser zu befreien. Das gelang aber nur mittelmäßig, wir hatten das Gefühl, als ob sich das Außenzelt (Nylon) mit Wasser vollgesogen hatte. Das fiel nicht nur beim nun höheren Gewicht negativ auf, sondern wir haben es kaum noch in den extra Packsack bekommen den wir genau für diesen Fall dabeihatten. Das Außenzelt war patsch nass.
Unsere Nachbarn hatten ein Hilleberg Nallo 2 und schliefen zu zweit im Zelt. Innen war es komplett trocken geblieben (auch das Außenzelt blieb innen trocken) und außen war es nur leicht feucht. Sie nahmen das Innenzelt nicht heraus, sondern schüttelten das ganze Zelt kurz ab und verpackten es als eines.
Auf unserer Tour im Rondane National Park hatten wir beide Zelte dabei. Auch hier waren die Bedingungen schwierig. Der Zeltplatz war feucht und lag an einem See. Es hat die Tage davor viel geregnet und auch in der Nacht regnete es immer wieder. Auch hier lagen drei Erwachsene im Zelt und es sollte kalt werden.
Abends, als es abkühlte, haben wir das Zelt zugemacht damit die nun entstehende Feuchtigkeit nicht ins Zelt kommt. Da es bereits beim Schlafengehen zu regnen anfing konnten wir am Außenzelt nur die beiden kleinen Öffnungen offen lassen. Leider sind diese mit der 2023 Version kleiner geworden bzw. lassen sich nicht mehr soweit aufspannen als das beim Vorgänger möglich war. Die Öffnungen an den Türen den Innenzelts blieben zur Hälfte offen.
Morgens war das Außenzelt wieder tropfnass, auch Innen hat sich am Außenzelt Kondensation gebildet. Dieses Mal war es aber so viel, dass es aufs Innenzelt tropfte und von da in die Mitte des Zelts. Dort schlief mein Sohn dessen Schlafsack dadurch nass wurde. Auch an den Seiten waren die Schlafsäcke nass, wo sie das Innenzelt berührten. Die beiden kleinen Öffnungen am Außenzelt haben nicht gereicht, um das Zelt gut zu durchlüften denn das Wasser tropfte vor allem von der Innenseite des Außenzelt ins Zelt.
Beim Abbau setze dann Regen ein, den wir aber abwarteten. Wie schon im Dovrefjell war das Außenzelt patsch nass und somit schwerer und passte kaum in den dafür vorgesehen extra Packsack.
Der Aufbau des Exped Orion 3 UL braucht im Vergleich zum MSR Tindheim 2 und dem Hilleberg Nallo 2 viel Zeit. Beim Abbau ist es ein ähnliches Bild vor allem wenn man das Innenzelt herausnehmen muss. Auch mit Übung braucht es einfach seine Zeit.
Es steht aber sicher da und bietet innen viel Platz. Drei Erwachsenen mit Standardmatten (wir hatten 2 mit 51cm und eine mit 55cm im Zelt) haben genug Platz und können sich im Zelt auch umziehen. Beim Hilleberg Nallo 2 (es war keine GT Version) haben sich unsere Nachbarn außerhalb des Zelts umgezogen. Das Orion punktet mit den beiden großen Apsiden, wo man die gesamte Ausrüstung der drei Personen sicher unterbringen kann, und immer noch ausreichen Platz zum Ein- und Aussteigen hat sowie problemlos kochen könnte.
Bei besseren Bedingungen ist es ein super Zelt, in Gebieten mit hoher Luftfeuchtigkeit (wie in Norwegen oft der Fall ist) tut es sich aber schwer. Es ist für Kondensation anfällig und bei Regen saugt sich das Außenzelt (Nylon) mit Wasser voll.
Ich werde mit den Belüftungsmöglichkeiten weiter experimentieren müssen um die Kondensation in den Griff zu bekommen. Man kann die Türen auch von unten her etwas offen lassen, da das Footprint kürzer als die Apside ist tropft es trotzdem nicht darauf.
Das Problem mit dem Außenzelt ist für mich aber nicht zu lösen, da werde ich ein saugkräftiges Tuch mitnehmen, um es vor dem Abbau abzuwischen. Das wird aber einiges an Zeit kosten, die man morgens meistens nicht hat.
Nun hatte ich das neue Exped Orion 3 UL in der Version 2023 einige Male im Einsatz. Der größte negative Unterschied zwischen dem Exped Orion 3 UL und dem MSR Tindheim 2 ist für mich das Verhalten des Außenzelts. Im Bild sieht man beide nebeneinander, das MSR beginnt bereits zu trocknen wo das Exped noch sichtlich nass ist (das Wasser haftet richtig am Zelt).
Beim MSR ist das Rainfly aus Polyester und PU sowie DWR beschichtet. Beim Exped ist es aus Ripstop Nylon außen Silikon und innen PU beschichtet. Polyester im Vergleich zu Nylon ist schwerer aber perlt Wasser besser ab und trocknet auch schneller. Das ist sicherlich einer der Gründe für diesen Unterschied. Nun hatte ich aber einige Zelte mit einem Außenzelt aus Ripstop Nylon (MSR, Big Agnes, Nemo, The North Face) und diese haben sich nicht so verhalten. Dort hatte ich nicht das Gefühl, das sich das Material mit Wasser vollsaugt. Gut abgeschüttelt war das meiste Wasser auch nach Regen weg. Wenn es nicht am Material liegt, dann bleiben nur die Beschichtungen als mögliche Ursache.
Fazit: Unterm Strich gibt es sehr vieles das ich am Exped Orion 3 UL (2023) mag und finde es weiterhin ein sehr gutes Zelt. Ich denke das ich die Kondensation besser in den Griff bekommen kann, indem ich mehr lüfte und die neuen Optionen der Außenzelt Türen besser nutze. Aber das Verhalten des Außenzelts ist für mich echt ein Nachteil. Bis ich die Kondensation in den Griff bekommen haben muss ich aufgrund des Außenzelts meine Bewertung auf 3,5 von 5 Sternen anpassen.
Hardangervidda 2024 Update
6 Tage mit Regen, Sturm und Sonnenschein durch die Hardangervidda war ein weiterer guter Test für unsere Zelte. Ich nahm mir die Tipps von Exped zu Herzen und achtete bei der Standortwahl auf einen trockeneren Platz sowie etwas mehr Abstand zu Gewässern. Wir haben auch mehr gelüftet und so weit das Wetter zugelassen hat die Außentüren auch nachts etwas offengelassen (damit ein Luftzug zwischen Innen- und Außenzelt entstand).
Es waren aber harte Bedingungen. Es war der regenreichste August seit Beginn der Aufzeichnungen im Südwesten Norwegens und in der Hardangervidda stand viel Wasser. Bäche waren groß, Wiesen oft feucht und es war schwer gute Zeltplätze zu finden, vor allem wenn man zwei Zelte aufstellen musste. Der Wind hatte den Vorteil das alles schneller trocknete aber das Wasser überall und der Regen sorgten für viel Feuchtigkeit.
Das erste Camp mussten wir bei starkem Wind aufbauen und zwischendurch regnete es immer wieder. So kam gleich am ersten Abend das neue Tarp zum Einsatz. Laut Vorhersage sollte es in der Nacht Sturm mit Böen von 80+ km/h geben und so richteten wir die Zelte korrekt gegen den Wind aus und sicherten sie mit allen Guylines.
Der von mir kritisch gesehene Pole #3 bog sich stark durch, vor allem im Bereich unter der Guyline (vom Boden bis zum Abspannpunkt). Das sah schon krass aus und ich frage mich was bei 100 km/h passiert wäre.
Das Tarp haben wir wegen des Sturms über Nacht abgebaut. Nachts habe ich die Guylines einmal geprüft aber das Orion 3 UL stand sicher im Sturm.
Die Kondensation war weiterhin eine Herausforderung aber im Gegenteil zum MSR Tindheim 2 Tunnelzelt (mit im Bild) hat es keine Zwangsbelüftung. Man muss das Außenzelt soweit offen lassen damit es zwischen Innen- und Außenzelt zu einem Luftstrom kommt. Ein Tuch ist auch mit dabei und wenn das Außenzelt einmal zu Nass ist, dann wische ich es vor dem Einpacken ab.
Fazit: Nachdem ich das Exped Orion 3 UL nun in unterschiedlichsten Bedingungen im Einsatz hatte, bin ich mir mit meiner Bewertung sicher. Unterm Strich ist es ein sehr gutes Zelt das aber überarbeitet werden sollte und zwar muss Pole #3 steiler ansteigen und vom Material her stabiler werden. Der Giebel sollte seitlich flacher verlaufen damit das Kondenswasser innen am Außenzelt ablaufen kann anstelle vom Giebel ins Zelt zu tropfen. Trotz Übung braucht der Auf- und Abbau länger als bei vergleichbaren Zelten. Nach der Tour hatte ich mir kurz überlegt ob ich es verkaufe aber es gibt viel mehr das ich am Exped Orion 3 UL mag als Punkte die mir missfallen. Es ist kein Zelt für Trekking Anfänger aber ein solides Zuhause in schwierigen Bedingungen. Somit bekommt das Exped Orion 3 UL von mir nun wieder 4,0 von 5 Sterne.