Diesen Sommer war eine einwöchige Trekking Tour fester Bestandteil unserer Reise. Zuerst ging es eine Woche in ein Haus am Hardangerfjord, dann eine Woche Trekking in der Hardangervidda und zum Abschluss eine knappe Woche in ein Haus bei Starvanger. Nach dem verregneten Sommer 2023 hofften wir auf etwas mehr Glück dieses Mal. Doch es wurde im Südwesten Norwegens der regenreichste August seit Beginn der Aufzeichnungen.
Unsere Tour war für 7 Tage geplant aber aufgrund schlechten Wetters gingen wir einen Tag später los und kürzten die Tour auf 6 Tage (somit war unsere Reservetag gleich zu Beginn aufgebraucht).
In diesen 6 Tagen erlebten wir die Hardangervidda von den unterschiedlichsten Seiten, wenn es ums Wetter geht. Mit Starkregen, Sturm, kalten Nächten und Sonnenschein war alles dabei, nur Schneefall hatten wir keinen. Es sollte aber ein versöhnlicher Abschluss mit tollem Wetter werden, soviel voraus. Zurückblickend, trotz der zum Teil widrigsten Umstände, wollen wir zurück in die Hardangervidda, um mehr Zeit in ihr zu verbringen.
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Die Route
Ich hatte zwei Varianten und eine Back-up Variante geplant. Variante 1 mussten wir gleich zu Beginn abschreiben da wir eben einen Tag später losgegangen sind. In 6 Tagen war diese Option nicht mehr zu schaffen. So starteten wir mit Option 2, welche am Ende auch verworfen wurde, um auf die Back-up Variante zu wechseln. Da Tag 3 aber ganz anders lief als gedacht musste eine weiter Möglichkeit her, die wir dann am Ende dann auch gelaufen sind. Wenn man mit Kindern unterwegs ist, dann ist es immer gut Alternativen vorzubereiten und da es auch ganz anders kommen kann sind gute alten Karten durch nichts zu ersetzen, vor allem in abgelegenen Gebieten. Am Abend des dritten Tages saßen wir um den Tisch in der Hütte und planten mit Hilfe einer Karte den Rest der Tour neu, aufgeben war für alle keine Option, wir wollten weiter.
Wir starteten von einem hochgelegten Parkplatz den man von Eidfjord, genau gesagt von Øvre Eidfjord erreichen kann. Man fährt dazu ins Hjølmadalen den Hjølmavegen entlang Richtung Åsdalen. Es ist eine lange Fahrt auf einer engen Straße mit viele Kehren. Es gibt den unteren Parkplatz und wenn man weiterfährt, dann kommt man zum oberen Parkplatz, wo die Straße auch endet. Der obere Parkplatz kann schnell voll werden und es empfiehlt sich früh aufzubrechen, um dort einen Platz zu ergattern. Sonst wird der erste Tag schnell länger. Ein Tipp ist im Eidfjord am Fjord & Mountain Café & Kremmeri zu stoppen, um sich ein letztes Frühstück zu holen. Man sollte Eidfjord aber meiden, wenn ein Kreuzfahrtschiff angelegt hat. Dann wird diese kleine ruhig Stadt am Fjord überrannt.
Vom Parkplatz aus ging es dann in Richtung Vivelid Fjellstove, um kurz nach der Hütte in den Nationalpark zu wandern. Weiter ging es dann Richtung Stavali. Anstelle via Torehytten und Hadlaskard nach Hedlo zu wandern, mussten wir via Finnabu nach Hedlo und wieder zurück nach Vivelid gehen.
Tag 1 vom Parkplatz bis kurz vor Skinfjellet
Gegen 10:30 kamen wir am Parkplatz an, leider eine Stunde später als gedacht. Unterwegs mussten wir an einer Baustelle eine gute Stunde warten. Durch das eher schlechte Wetter gab es dennoch genug Parkplätze am oberen Parkplatz. Wir packten alles zusammen und gingen los.
Die erste Etappe für den Tag war nach Vivelid zum Mittagessen. Kurz nach Vivelid geht es dann auch offiziell in den Hardangervidda Nationalpark.
Bis in den Nationalpark hat es auch nicht geregnet, aber dann mussten die Regenjacken raus und die Rucksäcke geschützt werden. Bei Regen ging es weiter Richtung Camp 1 auf unserem Weg nach Stavali.
Die erste Nacht wollten wir am Reinvatoni, einem See, verbringen aber um und in der Nähe des Sees war kein geeigneter Platz für zwei Zelte zu finden. So entschieden wir weiterzugehen. Nach dem See ging es bergauf und dann fanden wir einen Platz aber ohne Wasser in der Nähe und wir mussten weiter. Nun frischte der Wind stark auf und die kleinen wollten nicht mehr. Etwa 1,5 km nach dem See Ende fanden wir dann endlich einen geeigneten Platz mit Wasser.
Die Zelte waren schnell aufgebaut und die Kinder verschwanden in einem der beiden Zelten, bis wir mit dem Essern fertig waren. Zuerst musste jedoch das Tarp aufgestellt werden und dann ging es ans Kochen. Die Wettervorhersage für die Nacht war Sturm mit Böen von 80 km/h und mehr. Am nächsten Morgen sollte es zuerst regnen aber dann besser werden.
Nach dem Essen ging es für die Kinder auch bald ins Zelt. Wegen des angekündigten Sturms entschieden wir uns das Tarp für die Nacht abzubauen. Wir spannten an den Zelten alle Guylines nach und verankerten die Heringe im Wind stehend mit großen Steinen. Nachdem das Camp aufgeräumt und gesichert war ging es auch für uns in die Zelte.
Die Nacht wurde wie vorhergesagt wild mit starken Böen und Regen. Alle haben gut geschlafen mit einer Ausnahme, ich machte mir Sorgen ob die Zelte halten würden. Einmal nachts ging es dann zum Checken raus aber alles stand fest und sicher. Irgendwann lies der Sturm nach und ich konnte endlich einschlafen.
Tag 2 von Camp 1 bis Stavali
Der Wind hatte endlich nachgelassen, aber morgens regnete es stark. Wir entschieden uns im Zelt zu bleiben bis der Regen nachläßt was aber erst gegen 10:00 Uhr der Fall war. Nach einem guten Frühstück ging es ans Einpacken und erst kurz vor Mittag machten wir uns auf den Weg.
Es war klar, dass wir die geplante Tagesetappe nun nicht mehr schaffen werden, nicht wenn wir noch bei Tageslicht essen wollen. Unser Tagesziel war nun Stavali wo wir eigentlich nur Pause machen wollten.
Die Sonne lachte durch die Wolken und wir stiegen zum höchsten Punkt der ganzen Tour auf. Bis kurz vor dem Übergang wechselten sich Sonne und Wolken ab und Regen war keiner zu sehen. Oben angekommen konnten wir voraussehen und da wartete Regen auf uns. Wir machten eine kurze Pause und bevor wir weitergingen, zogen wir die Regenjacken an. Es dauerte nicht lange und wir waren im Regen unterwegs. Nach einem kurzen Schauer wechselte sich wieder Regen und Sonne ab und so ging es weiter Richtung Stavali.
Eine Sonnenphase nutzen wir für unsere Mittagspause, bevor es auf die letzte Etappe des Tages ging. Nach ein paar Bachüberquerungen kamen wir an den Lonavatnet, einem sehr schön gelegenen See kurz vor Stavali. Entlang des Sees gibt es einige sehr schöne Zeltplätze, aber wir wollten zur Hütte. Vor dem letzten Abstieg zur Hütte konnten wir diese dann auch in der Entfernung sehen.
Geplant war bei der Hütte das Camp aufzuschlagen. Während ich nach einem Platz suchte, erkundete meine Frau die Hütte. Es war noch keiner angekommen. Neben dem roten Haupthaus gab es eine kleine Nebenhütte mit 6 Schlafplätzen welche frei waren. Wir waren fünf, die Chance das jemand zu uns stößt war gering. So änderten wir unseren Plan.
Die Kinder waren begeistert von der Idee. Ich schrieb uns im Buch ein und sicherte so den Platz. Das kleine Haus war perfekt Es hatte eine kleine Küche, ein Sofa, einen Esstisch und zwei Zimmer mit je drei Schlafplätzen. Wie erwartet gesellte sich niemand zu uns aber im Haupthaus wurde es langsam voller. Als dann noch die Sonne rauskam waren alle Happy. Während wir kochten, konnten die Kinder die Umgebung erkunden. Die Hütte hatte alles, was man braucht und wahr urgemütlich.
Tag 3 von Stavali nach . . . Stavali?
An Tag 3 sollte es von Stavali bis zum Sinnhovdavatnet gehen, um dort im Zelt zu übernachten. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir die Torehytten bereits abgeschrieben, dafür hätte wir am zweiten Tag weiter gehen müssen. Aber diese Alternative war auch so vorbereitet und wir freuten uns auf den Tag.
Die Wettervorhersage war nicht so gut, es sollte den ganzen Tag über immer wieder regnen, zum Teil auch ausgiebig. Wir entschieden uns früh loszugehen, um vor dem später einsetzenden Regen einen Vorsprung zu haben.
Die ersten 2 Kilometer wechselten sich leichter Regen mit etwas Sonnenschein ab. Als wir über den Lonavatnet blickten, konnten wir starken Regen auf der anderen Seite und in den Bergen dahinter sehen. Unser Weg führte uns aber in die entgegengesetzte Richtung und so hofften wir nach dem Anstieg auf der anderen Seite auf besseres Wetter zu stoßen. Beim Anstieg merkten wir das der Regen über den See in unsere Richtung zog und kaum oben angekommen sahen wir, vor lauter Regen, nicht viel vor uns. Nach dem Überstieg ging es lange einem Hang entlang und der Regen kam nun von allen Seiten und wurde immer stärker. Der Wind frischte stark auf und wehte uns nun ins Gesicht.
Die letzten Tage wechselte sich der Regen immer mit Pausen ab nur dieses Mal war das nicht der Fall. Es regnete ununterbrochen sehr stark und dazu wehrte der auffrischende Wind uns den Regen direkt ins Gesicht. Auf halbem Weg machten wir im Schutze einer kleinen Hütte eine kurze Pause, um die Lage zu besprechen. Bei einem Ausrüstungscheck sahen wir das der Regen seinen Weg durch den Regenschutz zu finden begonnen hatte und uns wurde klar, dass wir in den paar Stunden bis zum Zeltplatz nass sein werden. Da im Rucksack alles trocken war (Müllbeutel sei Dank) wären wir trocken ins Zelt gekommen aber die nasse Ausrüstung, die wir am nächsten Tag wieder anziehen hätten müssen, wäre nie getrocknet.
Und so war klar, dass wir zu Stavali zurück gehen werden um dort in der Hütte, wenn diese denn frei ist, alles zu trocknen. Auf dem Rückweg erkannten wir den Weg kaum wieder. Der Starkregen hat kleine Bäche in große Bäche verwandelt und ganze Wegabschnitte überflutet. Wasser kam von überall den Berg herunter. Es regnet weiterhin sehr stark und sogar das Seeufer, an dem wir nur Stunden zuvor entlang gingen, war nicht mehr passierbar. Wir mussten immer wieder alternative Wege finden und den kleinen über schwierige Stellen helfen. Es regnete durch, bis wir wieder an der Hütte waren und zum Glück war die kleine graue Hütte frei und so bezogen wir wieder Quartier.
Ich war den ganzen Abend damit beschäftigt alles zu trocken. Die Kinder waren froh in trockenen Sachen in der warmen Hütte zu sitzen und bald gab es auch Abendessen. Am Abend saßen wir alle beisammen und planten die Tour neu. Der nächste Tag sollte besser werden.
Tipp:
Der Regen hatte bei allen, außer bei unserem großen Sohn, irgendwo den Weg durch unseren Regenschutz gefunden. Bei meiner Frau kam Regen durch die Reissverschlüsse, welche nicht wasserdicht waren, und bei mir durch den Druck des schweren Rucksacks am Ende durch die Schultern. Bei unserem kleinen Sohn durch die Meindl Gore-Tex Wanderstiefel. Die Vaude Jacke meiner Tochter hatte gegen Ende dann komplett versagt (die Helly Hansen Jacke unseres kleinen Sohnes hat gehalten). Unser großer blieb mit Ausnahmen seiner Socken trocken. Dank der großen dicken Müllsäcke blieb alles in den Rucksäcken trocken. Es zeigte sich wieder das oft die einfachen Lösungen die besten sind.
Bei so einem starken Regen kann die Ausrüstung schon einmal versagen aber wir haben uns nun entschieden für solch eine Situation besser vorbereitet zu sein. Wir werden nur noch Regenjacken mit wasserdichten Reißverschlüssen kaufen (auch für die Kinder). Gore-Tex Paclite Jacken sind super, wenn man nicht lange im starken Regen mit schweren Rucksäcken laufen muss. Somit wechseln wir für unsere Skandinavien Touren auf Gore-Tex (oder ähnliches Material) mit 3 Lagen und verstärkten Schulterpartien. Meine Berghaus Gore-Tex Paclite Hose hat gehalten aber zum Unterschied zur Jacke lastet da kein Gewicht darauf. Hosen brauchen lange Reißverschlüsse ansonsten wird das Anziehen zur Tortour.
Wir haben versucht mit den Herstellern, deren Ausrüstungsgegenstände nicht gehalten haben, Kontakt aufzunehmen. Mit Marmot (Jacken von meiner Frau und mir) hat das super funktioniert und man gab uns tolle Tipps wie wir das in Zukunft verhindern können. Vaude und auch Meindl sahen es nicht als nötig an unser Feedback aufzunehmen, geschweige denn uns zu antworten. Die Lowa Wanderschuhe unserer Tochter haben gehalten, so ist klar welche Schuhe es für unseren Sohn werden. Wir haben immer gerne Vaude für unsere Kinder gekauft, aber das war nun eine herbe Enttäuschung zu viel. Respekt der Black Diamond Regenjacke unseres Sohnes und den Lowa Schuhen unserer Tochter, da kam nichts durch.
Tag 4 von Stavali auf dem Weg nach Hedlo
Tag 4 sollte mit Regen starten und gegen Mittag versprach die Wettervorhersage Besserung. Trocken und gut eingepackt ging es los Richtung Hedlo. Wir entschieden uns für den Weg entlang des Langavatnet nach Finnabu und weiter Richtung Hedlo. An einem der Seen zwischen Finnabu und Hedlo wollten wir unser Camp aufschlagen.
Am Vormittag wechselten sich leichter Regen und Sonnenschein ab. An diesem Tag war das Glück auf unserer Seite, wir konnten heftigen Regen um uns herum erkennen aber an diesem Tag blieben wir davon verschont. Zur Mittagspause bei Finnabu konnten wir sogar einen Teil unserer Regenausrüstung ablegen. Am Nachmittag kam die Sonne immer öfters durch und es war das erste Mal angenehm warm.
Die Strecke war bis auf eine Bachüberquerung technisch nicht anspruchsvoll aber der viele Regen der Vortage hat den Weg an viele Stellen unter Wasser gesetzt. Die Überquerung des Ablaufs des Langavatnet war für die beiden Kleinen zu schwer und so querte ich, wie schon im Jahr davor im Rondane, den Bach 5-mal, bis die Kinder und mein Rucksack sicher auf der anderen Seite waren.
Direkt nach Finnabu und nach einem kurzen Anstieg konnten wir dann zum ersten Mal den Hartigen erblicken. Die Sonne lies alles in einem wunderbaren Licht erstrahlen und schnell war der Vortag vergessen. Wir freuten uns schon riesig auf das Camp, denn and diesem Abend konnten die Kinder endlich ausgiebig spielen.
Es war nicht ganz einfach eine Stelle für zwei Zelte zu finden. Viele Plätze waren zu nass oder nicht groß genug für beide Zelte. Nach ein paar Seen fanden wir dann aber einen Platz, nicht ganz gerade aber gut genug. Neben einem großartigen Ausblick und den beiden Seen gab es auch einen kleinen Bach und eine Insel, perfekt für die Kinder. Während wir das Camp aufbauten, erkundeten die Kinder die Umgebung und hatten viel Spaß.
Das Tarp blieb im Rucksack, wir waren fest überzeugt das es trocken bleiben wird. Es war ein paar Mal knapp aber am Ende sind wir trocken geblieben. Bei einem leckeren Abendessen und m&m's als Nachspeise ließen wir den Tag ausklingen. Für Tag 5 und 6 war strahlender Sonnenschein in der Vorhersage und wir freuten uns schon auf den nächsten Tag.
Tag 5 via Hedlo nach Vivelid
Nach einer kalten Nacht sah der Himmel freundlich aus. Es gab nur ein paar Wolken und die Sicht war gut. Nachdem die Sonne auch bei uns im Camp ankam, wurde es gleich viel wärmer. Die Wettervorhersage sagte Sonne pur voraus und so ging es voller Elan auf unsere 5. Etappe vorbei an Hedlo weiter bis Vivelid, von wo es nur noch ein kurzer Weg bis zum Parkplatz ist.
Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg, direkt nach dem See ging es etwas bergauf und von dort hatten wir einen unglaublichen Ausblick auf die Seen, an denen wir gezeltet hatten, bis weit hinein in die Hardangervidda. Der Hartigen war klar und deutlich zu sehen.
Zuerst ging es an ein paar weiteren Seen vorbei weiter über die Hochebene der Vidda bis kurz vor dem Abstieg ins Veigdalen wo auch Hedlo auf uns wartete.
Die Aussicht vom Grad verschlug uns den Atem, wie unglaublich schön die Hardangervidda sein kann, wenn die Sonne scheint. Wir konnten weit nach Süden entlang der Veig sehen inklusive der Seen, die sie immer wieder bildet, die Wasserfälle und die Wasserrutschen.
Direkt unter uns konnten wir Hedlo wie auch die lange Hängebrücke vor der Hütte sehen. Nun waren die Kinder nicht mehr zu halten, sie wollten zur Hängebrücke.
Nach dem unglaublichen Ausblick vom Grad war die Hängebrücke das zweite Highlight des Tages. Jeder hat sie einzeln überschritten und wir haben eine Menge Bilder gemacht. Auf der anderen Seite angekommen wurde die Umgebung mit jedem Schritt schöner und nach kurzer Zeit kam Hedlo wieder in Sicht.
Die Hütte hatte am Vortag geschlossen und der Hüttenwirt war dabei die Hütte winterfest zu machen. Er war sichtlich im Stress, denn in ein paar Minuten sollten ein Helikopter landen, um alles mitzunehmen. Der Bruder den Hüttenwirts wartete auf der anderen Seite, um alles in Empfang zu nehmen. Obwohl die Hütte zu war kam der Wirt mit Chips und Getränken für die nun beginnende Show, denn der Helikopter war im Anflug. Er landete direkt vor uns, die orangen Säcke wurden fertig geladen und dann an den Helikopter gehängt. Langsam startete er und nahm die Säcke mit. Nach wenigen Minuten war er nicht mehr zu sehen. Was für ein Erlebnis, laut unserer Kinder die beste Mittagspause aller Zeiten.
Nach einer ausgedehnten Mittagspause ging es nun weiter nach Vivelid. Der Weg direkt nach Hedlo stand unter Wasser und es dauerte etwas, bis wir dadurch waren. Danach wurde der Weg wieder einfacher. Bei Fljodal machten wir noch einmal eine kurze Pause, bis es weiter bergab dem Bach entlang nach Vivelid ging. Kurz vor Vivelid kamen wir wieder an die Veig, der Bach mündetet mit einem tosenden Wasserfall in sie.
Nun begann unsere Such nach einem geeigneten Camp. Wir suchten in zwei Gruppen nach einem geigenden Platz. Ich durchforstete das Gebiet östlich der Veig und das Ufer um den Lomatjørn, aber alles stand unter Wasser und es gab keinen trockenen Platz. Meine Frau versuchte es in Richtung der Vivelid Hütte und fand gleich zwei Möglichkeiten. Einen direkt vor der Brücke über die Veig mit Blick auf den Wasserfall und Vivelid und einen nach der Hütte im Wald. Wir entschieden uns für den ersteren.
Mit etwas Geschick passten beide Zelte auf den Platz und wir hatten einen Strand unter uns, die Hütte gegenüber am anderen Ufer der Veig und den Wasserfall vor uns, was für ein Platz zum Abschluss.
Während ich das Camp fertig aufbaute und zu Kochen vorbereitete, waren meine Frau und die Kinder an der Hütte, um sich ein paar Süßigkeiten zu kaufen. Mit ein paar Leckereien kamen sie zurück. Auch den Luxus einer Toilette nutzten sie gerne.
Die Kinder spielten am Strand und wir bereiteten das Abendessen vor. Es gab Champignon Risotto welches ich, wie alle Essen, zu Hause vorbereitet hatte. Es war alles fertig gemischt und musste nur noch aufgekocht werden, etwas Olivenöl und getrockneten Parmesan dazu und fertig war das Luxusessen. Mit vollem Magen genossen wir den Sonnenuntergang, bevor es in die Zelte ging. Es sollte eine kalte Nacht werden und laut Hüttenwirt der Vivelid sogar frieren. Wir waren gut vorbereitet und nach so einem aufregenden Tag schliefen auch alle schnell ein. Morgen, am letzten Tag, sind es nur wenige Kilometer bis zu Auto.
Tag 6 von Vivelid zum Parkplatz
Heute standen zuerst kurze 3,5 km von Vivelid bis zum Parkplatz und dann die lange Fahrt bis zum zweiten Haus bei Starvanger auf dem Programm. Es war wie angekündigt eine kalte Nacht gewesen, gut eingepackt bereiteten wir das Frühstück vor und fingen an das Camp abzubrechen. Als die Sonne auch unser Camp erreichte wurde es endlich wärmer.
Pünktlich machten wir uns auf den Weg. Die zwei Sonnentage haben den Weg zurück fast trockenen lassen und so mussten wir nicht wie auf dem Hinweg durch Matsch laufen. Wir kamen gut voran und nur an wenigen Stellen mussten wir noch Matsch umsteigen.
Am Auto angekommen machten wir zuerst eine Pause und gönnten uns Getränke und Snacks die wir in der Kühlbox zurückgelassen hatten. Der Parkplatz war mehr als voll, was ein paar schöne Tage für einen Unterschied machen. Autos und kleine Camper standen überall und es war nicht immer einfach daran vorbeizufahren. Der Weg nach unten war etwas angenehmer zu fahren als nach oben, wir hatten eine tolle Fernsicht und es kamen wenige Autos entgegen. Nach dem vielen Regen erstrahlte das Gebiet und das Hardangerfjord im Sonnenschein und endlich konnten wir auch hier die Schönheit des Gebiets genießen.
Tipps und Tricks
Wir sahen viele Einheimische mit einem traditionellen Trinkbecher am Rucksack, mit dem sie direkt aus Bächen getrunken haben. Es hat Weide- und viele Wildtiere im Park und so wir haben unser Wasser immer mit dem Platypus GravityWorks 6 Liter gefiltert. Wie immer war als Backup unser Katadyn Steripen dabei.
Das Trangia Kochset ist sehr gut jedoch war es am Ende für unser Gruppe zu klein. Auf unserer nächsten Tour kommt wieder unser MSR Windburner Duo und der Group Sauce Pot mit und als zweites System der Soto Fusion Trek mit dem MSR Trial Liter 2 Liter Pot.
Das Hilleberg Tarp XP 10 kommt wohl auch wieder in den Rucksack.
Hochwertige Regenausrüstung ist beim Trekking in Norwegen wichtig. Nicht immer hat man es mit so starkem Regen zu tun, wie es bei uns in diesen August der Fall war, aber man sollte darauf vorbereitet sein, vor allem wenn man mit Kindern unterwegs ist. Die Ausrüstung im Rucksack gut vor Nässe schützen, mit einem großen Müllsack als Liner im Rucksack kann man das ganz einfach machen. Die Schuhe sollten hoch und mit Gore-Tex oder vergleichbarem ausgestattet sein. Es ist sinnvoll Gamaschen mitzubringen, wie auch Camp Schuhe, die man bei Bedarf zum Queren von größeren Bächen anziehen kann.
Es empfiehlt sich immer einen oder mehrere Back-up Pläne dabei zu haben. So hat man immer mehrere Optionen und muss nichts ans Aufgeben denken.
Der Gasverbrauch ist bei niedrigen Temperaturen und windigen Bedingungen deutlich höher, da sollte man miteinberechnen.
Welche beiden Zelte im Sommer 2025 mit auf unsere Tour in Nordschweden kommen ist noch offen. Neben dem Tindheim 2 haben wir nun auch ein Tindheim 3 im Keller. Da die Kinder wachsen kann es gut sein das wir das Exped Orion 3 UL und das Tindheim 3 mitnehmen oder gar das Tindheim 2 und das Tindheim 3. Die Tunnel sind super einfach auf- und abzubauen aber das Orion bietet enorm viel Kopfraum auch mit drei Personen und hat zwei große Apsiden. Das Hilleberg Tarp 10 XP kommt auf jeden Fall mit ins Gepäck, ob wir es mit auf die Tour nehmen, hängt vom Wetter ab.
Das richtige Zelt zu finden ist nicht einfach. Ich höre beim meinen Besuchen in Fachgeschäften immer gerne bei der Zelt Beratung von Kunden zu. Es ist schon interessant, wie sich die Beratungen unterscheiden, oft im selben Fachgeschäft. Auch in meinen Blog gibt es so einige Bewertungen von Zelten, aber das sind immer meine Eindrücke für unsere Bedürfnisse und auf unseren Touren. Das ist alles sehr individuell.
Ich empfehle sich die Zeit zu nehmen, um eine Liste von Zelt Favoriten zu erstellen und dann ins Fachgeschäft für eine Beratung zu gehen, vor allem wenn man sein erstes Zelt für eine Trekking Tour kauft. Neben den Recherchen davor und der Beratung im Geschäft ist es meiner Meinung sehr wichtig das Zelt (oder auch mehrere) im Fachgeschäft aufzubauen. So bekommt man einen guten Eindruck davon, wie es aufzubauen ist und kann die Größe testen. Vor allem wenn man zu zweit ist, sollte man die Entscheidung zwischen einem 2-oder 3-Peronen Zelt immer erst mach Aufbau und Vergleich fällen. Beispiel MSR Tindheim 2, es ist auch für zwei Personen riesig. Das Hilleberg Nallo 2 GT hingegen ist schon eher eng, da sollte man überlegen, ob man nicht die 3er Version nimmt.
Es muss nicht immer das teuerste Zelt sein, es muss ein Zelt sein, das den Zweck erfüllt, für den man es braucht.