Anreise und Zustieg zur Hütte
Herausforderungen denen man ich stellen muß. Wir haben diesen Urlaub weit im Voraus geplant und reserviert damit wir auf der Hütte auch ein Zimmer für uns alleine bekommen. Wir haben 5 Tage geplant, also 4 Nächte auf der Hütte somit drei volle Ausflugstage. Wir sind mit dem Auto zum Ausgangspunkt im Stubaital gefahren. An der Oberissalm haben wir dann geparkt und von dort unsere Gepäck mit der Materialseilbahn zur Hütte gesandt. Mit leichtem Gepäck ging es dann am frühen Nachmittag zur Hütte hinauf.
Nachdem wir eingecheckt hatten haben wir die Umgebung um die Hütte erkundet und waren dann zum Abendessen wieder zurück. Die Kinder waren von Anfang an (ok, von Ankunft an der Hütte an ;-) voll begeistert. Das Wetter versprach viel Sonne mit Gewittern gegen Abend und Nachts. Wir waren auf alles vorbereitet, das ist der Vorteil wenn man die Materialseilbahn nutzt.
Die Franz-Seen Hütte liegt auf 2.147m in den Stubaier Alpen. Sie ist ein Alpinzentrum des OeAV und ein optimaler Stützpunkt für Tagesausflüge. Ich habe auf der Hütte vor Jahren einen Kurs des OeAV gemacht und war von der Hütte selber aber vor allem von der Umgebung und den möglichen Touren begeistert. Somit war sie auch meine erste Wahl als es darum ging meine zwei älteren Kinder, damals 7 und 5 Jahre alt, auf wandern in den Alpen und Hüttenleben einzustimmen. Warum? Wir waren etwas mehr als ein Jahr wieder in Europa und bisher waren unsere Kinder mit uns in den Nationalparks des Westen der USA unterwegs und kannte vor allem Basecamping mit Zelt sowie Backpacking Touren. Wanderungen in den Yosemite, Sequoia, Kings Canyon, Zion, Bryce, Grand Canyon, Yellowstone, Grand Teton, Glacier, Rock Mountain, Joshua Tree Nation Parks hatten Sie in den Beinen aber in den Alpen waren sie Newcomer. Es gibt andere
Tag 1, zum Rinnensee (2.646m) und Rinnennieder (2.899m)
Am erste Tag ging es gleich morgens in Richtung Rinnensee und Rinnennieder. Nach einem ausgiebigen Frühstück haben wir uns eine Jause zusammengepackt und sind dann los. Es ging kurz hinter der Hütte gleich steil bergauf aber mit jeder Kurve wurde der Ausblick ins Hochtal auf den Alpeiner Ferner immer schöner wie auch der Blick zurück auf die Hütte. Mit jedem Schritt wurde einem deutlicher wie schön die Franz-Senn Hütte liegt. Von steilen saftigen grünen Bergwände umringen wartet am Ende des Tals ein Gletscher (der früher weit näher an die Hütte ging bzw. das Tal geformt hat).
Der frühe Abmarsch zahlte sich aus denn am Rinnensee angekommen hatten wir den ganzen See für uns und zwar für Stunden. Die meisten Wanderer zog es auf die Rinnenspitze. Die Kinder spielten ausgiebig am Wasser bevor wir zum Rinnender, einem Übergang, weitergingen. Das war ein hartes Stück Arbeit aber der Ausblick war genial. Auf dem Weg zurück blieben wir noch eine Weile am Rinnensee und ich konnte mir ein Bad im See nicht verkneifen. Er war sehr kalt aber die Kulisse war unglaublich. Erst als wir Mitte Nachmittag Richtung Hütte aufbrachen kamen andere Wanderer zum See, wir hatten echt Glück. Auf dem Weg zur Franz-Seen genoßen wir das unglaubliche Bergpanorama und überlegten uns was es wohl zu Essen geben wird. Wir waren noch vor den Menschenmassen zurück und konnten so in Ruhe duschen. Noch ein Ausflug zum Klettergarten vor der Hütte bevor es zum Abendessen ging.
Die Kinder früh morgens aus dem Bett zu bekommen ist nicht immer einfach aber wir hatten am Tag davor die Tour besprochen und beide waren aufgeregt, nicht nur auf die Tour sondern auch auf das Frühstück. Wir waren gleich zu Begin der Frühstückszeit am Tisch haben uns aber viel Zeit gelassen damit die Kinder es genießen konnten, nur keinen Streß! Der Aufstieg zum See hat sich gezogen aber wenn Wasser im Spiel ist geht es immer leichter. Ganz wichtig ist dann genügend Zeit am See zu haben damit die Kinder spielen können. Das wir nach dem Rinnennieder wieder zum See gingen hat geholfen und so wurde der Tag zu einem tollen Erlebnis und alle haben sich bereits auf Tag 2 gefreut denn da Stand der Gletscher auf dem Plan.
Tag 2, vorbei am Höllenrachen zum Alpeiner Ferner (2.700m)
Tag zwei war der Höhepunkt mit dem Besuch des Alpeiner Ferners (Gletscher). Es waren Nachmittagsgewitter angesagt und man konnte den Wetterumschwung spüren, aus diesem Grund gingen wir sehr früh los. Wir wanderten entlang des Wildwasser-Gletschererlebniswegs durchs Tal vorbei am berühmten Höllenrachen, einem Klettersteig der durch die Wildwasserschlucht des Alpeiner Bachs geht. Vor Jahren habe ich ihn gemacht, was für ein Erlebnis und am Ende muss man durchs Wasser. Die Kinder waren schwer beeindruckt als sie in den Rachen blickten.
Der Aufstieg zum Gletscher war schön und die Kinder waren den ganzen Weg sehr gespannt. Wir waren nicht alleine unterwegs, wir trafen Kühe, Schafe und Murmeltiere. Der letzte Anstieg hatte es in sich aber kaum wer der Gletscher in Sicht sprudelten sie nur so von Energie.
Den Alpeiner Ferner habe ich bereits der Länge nach überquert und so nutzen wir die Gelegenheit am Gletscher den Kindern mehr über alpine Gefahren an Gletschern und Gletscherbächen zu erzählen. Fragen der Kinder warum wir nicht näher an das Gletschertor gehen oder warum wir nicht aufs Eis können haben wir dazu genutzt ihnen von den Gefahren zu erzählen ohne aber den Spaß an der Bergen zu verderben. Durch die aufziehenden Gewitter konnten wir das Thema Wetter in den Bergen bearbeiten. Wir sind früher los als die Meisten und es sollte eine Lehrstunde werden denn kaum 20 Minuten an der Hütte zog das erste schwere Gewitter durch und es kam über die Gipfel hinter dem Gletscher zur Hütte entlang dem Weg den wir gerade gegangen waren. Jeden Abend und oft auch Nachts zogen schwerer Gewitter durch aber wir kamen immer trockenen Fußes in der Hütte an.
Alpine Gefahren sollte man mit seinen Kindern von Anfang an besprechen. In den USA ging es neben den klassischen Gefahren die wir in den Alpen so kennen auch über das richtige Verhalten bei Tieren wie Bären, Berglöwen, Wölfe, Klapperschlangen, giftige Spinnen, krankheitsübertragende Nager, und viele mehr. Der Umgang mit Wasser in trockenen und heißen Gebieten, Schutz vor Sonne sowie Snowshoeing in metertiefem Schnee. Damit waren sie vertraut aber Kühe und Schafe unterwegs zu treffen war neu für sie. Sie durften sich beim Wandern freier bewegen als es in den USA der Fall war und das haben sie sichtlich genoßen. Trotzdem, da wir wußten wir werden auch wieder in den USA wandern, frischten wir bereits gelerntes immer wieder auf.
Während dieser Woche haben wir noch das Gehen auf Schneefelder geübt wie auch das Verhalten an steilen Grashängen und versicherten steinige Wegen. All das war neu für sie. Vor allem aber das Hüttenleben hat sie fasziniert. Bisher kannten sie Basecamping nur mit Zelt wie wir es so oft gemacht haben.
Nach einer Dusche und einem Spaziergang nach dem Gewitter ging es zum Abendessen. Die Kinder waren so hungrig das wir uns für das 3 gängige Menü entschieden hatten. Es war kaum etwas übrig und die Hüttenwirtin war begeistert. Kaum im Zimmer angekommen schliefen sei auch schon ein. Der nächste Tag sollte noch einmal toll werden, vom Wetter und auch von der Tour. Wie immer hatten wir uns bereits am Abend davor alles angesehen damit die Kinder vor Vorfreude platzen.
Tag 3, zum Sommerwandferner (2.800m) und einem geheimen Badesee
Am dritten Tag stand die Tour zum Sommerwandferner an, einem weiteren Gletscher. Beim Aufstieg zum Rinnensee (Tag 1) fiel uns auf der gegenüberliegenden Seite unter dem Weg ein kleiner See etwas auf und wir wollten versuchen dort hinzugelangen. Etwas querfeldein wandern um dann ausgiebig zu baden.
Der Aufstieg zum Gletscher war steil aber sehr schön. Bis auf Schafe und Murmeltiere haben wir auf dieser Tour niemanden angetroffen. Der Gletscher hat sich schon weit zurückgezogen und so waren unsere Kinder doch etwas enttäuscht denn auf den Bildern im Wanderbuch sah das noch ganz anders aus. Aus diesem Grund machten wir uns auch bald auf den Rückweg um viel Zeit am kleinen See verbringen zu können.
Dieser See lag ab vom Weg und war vom Weg aus nur schwer zu sehen. So waren wir dann auch ganz alleine an diesem See. Ein Paradies in den Bergen ganz für uns alleine!
Das Wetter sollte umschlagen und als die Sommerwand Schatten auf den See warf gingen wir dann auch zurück zur Hütte. Zuerst gab es den wohlverdienten Apfelstrudel mit Almdudler. Danach war noch viel Zeit bis zum Abendessen und so nutzen wir diese um ausgiebig zu spielen. An der Kletterwand und rund um die Hütte konnten die Kinder noch lange toben. Immer wieder sah es nach Gewitter aus aber an diesem Nachmittag hatten wir Glück. Das sollte sich aber zum Abendessen ändern, die ganze Nacht zog ein schweres Gewitter nach dem anderen durch das Tal und wir hatten Sorge das wir am nächsten Tag bei Regen absteigen müssen.
Zuerst aber haben wir das finanzielle erledigt. Die Hüttenwirtin hat für die Kinder weit weniger berechnet als wir erwartet hatten und Beiden zum Abschied noch einen kleinen Stoff Steinbock geschenkt. Das extra Budget haben wir dann auch gleich für den nächsten Tag verplant. Wir wollten ans Ende des Stubaitals fahren um dort mit der Gondel zum Stubaier Gletscher und dem Top of Tirol hochzufahren. Die Kinder gingen voller Spannung ins Bett und haben von den schweren Gewitterstürmen nichts mitbekommen.
An diesen drei Wandertagen haben die Kinder viele Kilometer und Höhenmeter zurückgelegt. Unterschiedlichstes Gelände und abwechselnde Herausforderungen haben die Mäuse immer wieder aufs Neue motiviert. Keine Tour war wie die andere aber Wasser war immer als Attraktion dabei. Wir haben uns Zeit genommen, nur keinen Stress! So waren sie doch auch etwas traurig das wir am nächsten Tag absteigen werden.
Abreise mit Besuch am Stubaier Gletscher
Mehrer schwere Gewitter mit ergiebigem Regen tobten die ganze Nacht im Gebiet um die Hütte. Die Blitze haben das Tal hell erleuchtet, was für ein Naturschauspiel. Wir genossen ein ausgiebiges Frühstück und machten uns dann auf den Weg zurück ins Tal. Vorerst blieb die Regenausrüstung im Rucksack. Der kühle Morgen war aber sehr angenehm nach den doch heißen und schwülen letzten Tagen. Der Alpeiner Bach führte viel Wasser und es war ein ohrenbetäubendes Geräusch das einem die Urgewalt des Wasser am ganzen Körper spüren lies. Voller Energie und Freude ging es dann in Richtung Parkplatz denn es stand ja noch das Gletscherabenteuer an. Hoffentlich kommt die Sonne noch raus.
Bis wir all unser Gepäck verstaut hatten blieben die Kinder im Parkhäuschen um trocken zu bleiben. Es regnete leicht und sah nicht nach Sonnenschein aus. Wir fuhren dennoch zur Talstation der Gondelbahn des Stubaier Gletschers und desto näher wir kamen umso schöner wurde das Wetter. Mit dem Sommer Familien Ticket war die Fahrt gar nicht so teuer und wir hatten noch Budget für ein Mittagessen an der Mittelstation übrig. Was für ein krönender Abschluss für dieses Abenteuer. Es war klar, wir kommen wieder. Die Kinder waren fasziniert und regelrecht infiziert den auf der Fahrt nach Hause wurde schon das nächste Abenteuer in den Alpen besprochen. Was wir alles so machen, in den Alpen und an der Westküster der USA, ist auf reine-r-berge zu lesen.