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Großvenediger, Hüttentour mit Kinder

Zum zweiten Mal zog es uns ins Virgental in Osttirol. Vor drei Jahren war es der Lasörling Höhenweg, den wir in 3 Tagen gewandert sind. Dieses Mal zog es uns auf die andere Seite des Tals, zu den Gipfel auf die wir vom Lasörling Höhenweg geblickt haben. Damals war uns klar, wir kommen wieder um im Schatten des Großvenedigers zu wandern. Der Lasörling Höhenweg ist Blau eingestuft, also eher leichter und gut für Anfänger im Hüttentouren gehen. Unsere Tour dieses Jahr war dann bereits Rot mit weit mehr Höhenmeter und insgesamt länger. 

Endpunkt war der Parkplatz in Ströden ganz hinten im Virgental. Um nach dem Abstieg direkt am Auto zu sein haben wir dort geparkt. Für eine überschaubare Gebühr darf man dort auch länger parken. Mit dem Hüttentaxi ging es vom Parkplatz zum Ausgangspunkt der Tour am Parkplatz der Bodenalm. Wir hatten eine 3 stündige Anfahrtszeit nach Ströden, danach das Taxi und somit ging es dann endlich gegen 11:00 Uhr los.

Das Wetter der nächsten Tage sollte gemischt werden und vor allem gegen Abend waren Gewitter und Regen angesagt. Somit planten wir morgens immer zwischen 7:00 bis 8:00 loszugehen um am frühen Nachmittag an den Hütten zu sein. Wenn das Wetter halten sollte standen dann kleine Ausflüge um die Hütten an. 

Tag 1 Parkplatz Bodenalm zur Eisseehütte

Gegen 11:00 Uhr vormittags ging es dann endlich los. Es war bereits sehr warm und versprach ein sonniger heißer Tag zu werden. Los ging es leicht ansteigend zur Bodenalm bis es kurz danach nur noch bergauf ging. Die satten grünen Wiesen leuchteten regelrecht in der Sonne. Entlang des Timmelbach ging es tiefer ins Hochtal hinein. Die Hütte war bald im Blick aber es dauert noch eine Weile bis wir endlich ankamen.

Angekommen checkten wir ein und packten das Nötigste für einen Ausflug zusammen um den Rundweg zum Eissee und zurück zu wandern. Direkt hinter der Hütte ging es bergauf und schon bald wechselten wir von den sattgrünen Wiesen ins Geröll. Auf dem Weg zum Eissee mußte wir einen wilden Bach queren und trafen dann kurz vor dem See auf ein paar Edelweiß, das war ein echtes Highlight. Nach kurzem Anstieg lag der See vor uns. Die zusätzlichen Anstrengungen waren sofort vergessen, Edelweiß und der wunderschöne Eissee sind jede Strapaze wert. Nach einer langen Pause ging es wieder zurück zur Hütte. Der Rundweg endete nach einer weitere Bachüberquerung an der Eisseehütte wo wir nach einer angenehmen Dusche uns zum Abendessen in der Stube niederließen. Wir haben uns alle für Spaghetti Bolognese entschieden und die Portionen waren reichlich und lecker. Kaum saßen wir in der Stube began es zu regnen und regnet ergiebig bis in die Nacht. Wir hatten Glück mit dem Wetter und einen wunderbaren ersten Tag. 

Tag 1 war mit 4,7 km und 757 Höhenmeter ein guter Einstieg in die Tour. So blieb genug Kraft um am späten Nachmittag noch die Runde zum Eissee zu wandern. 

Tag 2 von der Eisseehütte zum Defregger Haus

Tag 2 war unsere Königsetappe mit zwei Anstiegen. Von der Eisseehütte ging es gleich hoch auf die 2.958 m hohe Zopetscharte, runter zur 2.121 hoch gelegenen Johannishütte und vor dort wieder steil bergauf zum Defreggerhaus auf 2.962 m. Gleich früh morgens direkt nach dem Frühstück ging es los um den langen und harten Tag noch vor dem vorhergesagten Regen am späten Nachmittag zu beenden. Nur hin und wieder zeigte sich die Sonne jedoch war das Wetter perfekt für die Anstiege. Wann immer die Sonne durchkam war das grün der Wiesen noch saftiger und das blau der Gletscher leuchtet noch kräftiger. Um jede Ecke und über jede Kuppe wartete ein neuer atemberaubender Ausblick auf uns. Vor allem als wir via der Zopetscharte ins nächste Tal wechselten wurden die Berge mächtiger und die Täler tiefer, was für eine wunderbare Gegend. Zeitweise waren wir in der Kernzone des Nationalparks Hohe Tauern unterwegs. 

Wir kamen sehr gut voran, viel schneller als erwartet. Den ersten Teil der Tour, von der Eisseehütte bis zur Johannishütte schafften wir in unter 4 Stunden. Kurz nach der Johannishütte haben wir dann unsere Mittagspause gemacht und auch der weiter Aufstieg lief sehr gut. So kamen wir nach knapp 7 Stunden am Defregger Haus an, vor dem Regen und mit genug Zeit um nach dem Zimmerbezug noch hinauf zum Gletschereinstieg, den Mullwitz Aderl Einstieg auf 3.125 m, zu wandern und den Ausblick auf den Großvenediger und die Umliegende Bergwelt zu genießen. 

Tag 2 mit 9,3 sowie 1.333 Höhenmeter rauf und 896 runter konnte uns nicht kleinkriegen. Locker wanderten wir dann noch zum Gletschereinstieg.

Am Nachmittag, nachdem wir das Zimmer bezogen hatten, ging es dann hinauf zum Gletscher. Die Sonne kam raus und wir hatten einen wunderbaren Rundblick, sogar der Gipfel des Großvenediger war hin und wieder zu sehen. Die Krönung der Tour! Zum Abendessen gab es Gulasch, es war lecker und man konnte so viel Nachschlag bekommen wir man hunger hatte. Mit vollem Bauch und voller unglaublicher Bilder im Kopf zogen wir uns dann ins Zimmer zurück. Was für ein Tag!

Der Hüttenwirt meinte es kann gut sein das es am nächsten Morgen Schnee hat. Nachts zogen mehrere schwere Gewitter mit Starkregen über die Hütte hinweg. Wie wird der Morgen sein, Schnee?

Tag 3 vom Defregger Haus zur Essener Rostocker Hütte

Der Blick von der Essener Rostocker Hütte zurück ins Hochtal.
Der Blick von der Essener Rostocker Hütte zurück ins Hochtal.

Tag 3 ging via dem Türmljoch zur Essener Rostocker Hütte. Ein harter Anstieg und Abstieg in eines der schönsten Hochtäler der Osttiroler Alpen. Die guten Nachrichten zuerst! Kein Schnee! Es zogen zwar mehrer schwere Gewitter über das Defregger Haus hinweg jedoch war es Regen und Hagel, kein Schnee. Laut Wettervorhersage sollte es ab dem Nachmittag stark regnen, ein Wetterumschwung war vorhergesagt. Deswegen frühstückten wir bereits um 6:30 Uhr und um 7:00 Uhr waren wir bereits unterwegs. Wir waren die ersten auf dem Weg nach unten und so war sahen wir dann auch viele Tiere, vor allem Murmeltiere. Die Sonne blickte immer wieder hindurch aber spätestens beim Anstieg zum Türmljoch wurde es spürbar kälter und der Wetterumschwung war regelrecht zu riechen und spüren. Der harte Vortag war am Anfang noch zu spüren aber schon nach kurzer Zeit hatten wir wieder ein hohes Tempo und kamen vor dem ersten Regen an der Hütte an. Kaum waren wir in unserem Zimmer schüttete es bereits wie aus Eimern, wieder Glück gehabt.

Tag 3 mit 9,7 km sowie 661 Höhenmeter rauf und 1.435 m runter hatte es in sich. 

In einer Regenpause machten wir uns auf den Weg zum Simonysee. Ein kleiner Nachmittagsausflug der leider im Regen endetet. Kaum am See angekommen startete es zu regnen. So ging es schnell wieder zurück in die Hütte wo wir unsere Regenkleidung zum Trockenen aufhängen und in der warmen Stube Skiwasser und Kuchen zu uns nahmen. 

Tag 4 von der Essener Rostocker Hütte nach Ströden

Tag 4 ging zurück nach Ströden wo wir geparkt hatten. Leider hat es noch vor dem Abmarsch kurz nach 7:30 Uhr bereits zu regnen begonnen und sollte erst kurz vor dem Auto aufhören. Das Gute daran war aber das wir unsere Regenausrüstung testen konnten und wir alle sind trocken geblieben. Der Regen konnte weder uns noch unserer Motivation etwas anhaben und so endet die Tour voller toller Erinnerungen und Lust auf mehr!

Tag 4 war  mit 5,2 km und 760 Höhenmeter Abstieg der leichteste Tag.


Tipps

Meine beiden Kinder und ich sind Alpenvereins-mitglieder und das zahlt sich bei so einer Tour schon aus. Die Übernachtungen sind so um einiges günstiger. Wir hatten genug Snacks dabei um keine Kaufen zu müssen aber Übernachtung, Duschen, Frühstück, Bergsteiger Abendessen  und Getränke kommen für so ein Gruppe (1 Erwachsener und zwei Kinder) schon auf über €100,- pro Tag. Mit Kinder reserviere ich immer frühzeitig Zimmer und meide das Lager was etwas mehr kosten. Immer genug Bargeld dabei haben denn gerade Kinder freuen sich auf einen Kuchen oder Kaiserschmarren zwischendurch. Total haben wir inklusive Parkgebühr und Hüttentaxi für diese Tour €400,- ausgegeben. 

Wichtig ist bei Touren mit Kinder im Hochgebirge immer gute eingelaufenen Schuhe, gute Regenbekleidung (unabhängig von der Wettervorhersage), extra Wandersocken, Bekleidung in Schichten damit man sich ans Wetter anpassen kann, und ausreichend Snacks dabei zu  haben. Viel trinken vor allem im Hochgebirge. Kappe, Haube, Handschuhe, Sonnenschutz und ein ausreichend großes Erste Hilfe Set sollten niemals fehlen. Wenn Kinder leiden werden sie den Spaß an solche Touren verlieren. Tagesetappen an die Leistungsfähigkeit seiner Kinder anpassen, Pausen einbauen sowie Zeit für Spaß. Dann wollen Kinder auch mehr.