Auf unserem Weg in den Sommerurlaub nach Genua stoppten wir für drei Tage im wunderschönen Bulle im Kanton Freiburg in der Schweiz. Es liegt in der Gegend Gruyère wo auch der gleichnamige Käse zu Hause ist. Neben exzellenten Gruyère Käsereien gilt es auch die Schokolade Fabrik Maison Cailler zu besuchen. Bekannt sind auch der Ausflugsberg Molesón sowie Schloss Greyerz (Château de Grùyeres) welches unbedingt besichtigt werden sollte.
Mit Käse und Schokolade im Bauch wurde uns schnell klar ein Gipfel als Ausgleich muß her. Unsere Wahl fiel auf den Vanil de l'Ecri. Mit seinen 2.375 Metern ist er einer der höchsten Gipfel der Region und bietet bei guter Fernsicht Blicke tief in das Herz der höchsten Berge in der Schweiz und im Nahen Frankreich.
Gipfeltag
Von Bulle fuhren wir via Grandvillard zum Ausgangspunkt unserer Tour. Der Parkplatz ist Ausgangspunkt zur Cabane Bonavaux, einer Berghütte des CAS in der Region. Kurz vor einem Bauernhof, Les Baudes, ist der Parkplatz welcher sich auf 1.265m Höhe befindet. Es sind etwas mehr als 1.100 Meter echte Höhe Unterschied vom Parkplatz bis zum Gipfel. Da ich keine Mapping Software für die Schweiz besitze kann ich es leider nicht genau ausrechnen. Es ist ein alpiner Wanderweg der zeitweise sehr steil und ausgesetzt ist. Man wandert die meiste Zeit über Schotter und Geröll was es nicht einfacher macht. Von der Hütte auf den Gipfel sind es je nach Kondition ca. 2 Stunden. Vom Parkplatz zur Hütte schafft man es in gut 30 Minuten. Bergab ist man aufgrund des losen Schotters nicht wirklich viel schneller. Man sollte aber genug Zeit mitbringen denn die Aussicht ist genial und wir sind auf Gämse und Steinböcke getroffen.
Wir brachen früh morgens auf. Es versprach ein sonnig heißer Tag zu werden und wir wollten den ersten Anstieg zur Hütte noch im Kühlen schaffen. Meine Frau kam bis zur Hütte mit um dort mit unserer kleinen Tochter auf unsere Rückkehr vom Gipfel zu warten. Zu diesem Zeitpunkt war sie schon im 6. Monat schwanger und somit war die ganze Familie unterwegs.
Die Hütte erreichten wir am frühen Vormittag, verabschiedeten uns von meiner Frau und jüngsten Tochter und machten uns auf den Weg zum Gipfel. Kurz nach der Hütte, in einem kleinen Hochtal, trafen wir auf die erste Gruppe Gämse. Sie stiegen den gegenüberliegenden Hang hinauf. Vor uns nun lag der steile Anstieg und auf halber Höhe machten wir die erste große Pause. Während wir uns unseren Snack schmecken ließen hörten wir wie Steine nicht weit von uns losgetreten wurden. Wir sahen uns um und fanden eine Gruppe Steinböcke nicht weit von uns. Was für ein Anblick. Nach wenigen Minuten fielen uns weitere Steinböcke hoch oben am Grad auf. Ein kleinere Gruppe wanderte den Grad entlang und blickte immer wieder hinab, das war ein genial Anblick. Voller Energie durch dieses Erlebnis ging es weiter den steilen Hang hinauf bis kurz vor dem Gipfel wo wir auf eine Gams und Ihr Kitz stießen.
Auf dem Gipfel angekommen eröffnete sich uns ein unglaublicher Rundblick mit Eiger, Mönch, Jungfrau sowie dem Mount Blanc Massiv. Da nicht viel Platz auf dem Gipfel war stiegen wir für die Mittagspause etwas ab. Unter dem Gipfel gab es Speck, Käse, Brot, Eier und eine Nachspeise. Der Abstieg ging nur langsam voran denn auf dem steilen Hang mit dem steinigen Untergrund war Vorsicht angesagt.
Am frühen Nachmittag kamen wir wieder bei der Hütte an, erzählten von unsere Erlebnissen und stiegen dann den Rest gemeinsam ab. Was für ein Tag und was für ein Jahr: Edelweiß am Großvenediger und Steinböcke am Vanil de l'Ecri.